Die vier größten Banken Belgiens (BNP Paribas Fortis, KBC, ING und Belfius) bauen von 2021 bis 2024 ein gemeinsames, optimiertes Geldautomatennetz auf. Die brandneuen Standorte dieser Geldautomaten wurden mit Unterstützung von RetailSonar bestimmt.
Batopin (Belgian ATM Optimization Initiative) ist der Name des Unternehmens, in dem sich die Banken zusammengeschlossen haben. Die Organisation sucht Standorte für neutrale Geldautomaten und baut und verwaltet die Geräte. Dieses neutrale Netzwerk wird die aktuellen Netzwerke der Partnerbanken ersetzen. Wir haben den CEO von Batopin, Kris de Ryck, und die Chief Product Officer, Marie Janart, gefragt, wie sie dieses Projekt angehen.
Kris De Ryck: „Durch die Digitalisierung sinkt die Zahl der Bargeldtransaktionen seit Jahren, während die Fixkosten (wie etwa Geldtransport und Sicherheit) jedes Jahr steigen. Corona hat diesen Digitalisierungstrend nur verstärkt. Mit dem Verschwinden von Bankfilialen verschwinden immer mehr Geldautomaten. Deshalb muss die Bargeldverteilung so effizient wie möglich organisiert werden.“
„Ein Geldautomat dort, wo der Nutzer ihn erwartet – das ist unser Ziel.“
Heute sind Geldautomaten in Städten überrepräsentiert, während die Entfernungen in ländlichen Gebieten oder Stadtrandlagen oft groß werden. Batopin will hier ein besseres Gleichgewicht schaffen. Aber wie erreicht man mit diesem Ziel das optimalste Netzwerk? Das ist ein anspruchsvolles Puzzle, das sehr starke und fundierte Geomarketing-Modelle erfordert. Dafür holte sich Batopin die Unterstützung von RetailSonar.
„Der Vorteil eines neutralen Netzwerks wie Batopin ist, dass wir bei null anfangen konnten. Wir gingen von der Idee aus, dass wir ein Einzelhändler sind, der seine Filialen an den bestmöglichen Orten plant – sowohl demografisch als auch geografisch. Eigentlich bauen wir das größte Filialnetz des Landes auf.“
Aus den Analysen von RetailSonar ging hervor, dass die Anzahl der Automaten reduziert werden kann, ohne die Abdeckung zu beeinträchtigen. „Derzeit gibt es oft mehrere Banken rund um einen Platz. Als Nutzer empfindet man diese als einen einzigen Standort. Die Erreichbarkeit für den Kunden wird mindestens genauso gut sein“, versichert Marie. „Das neue Netzwerk von Batopin wird 2.240 CASH-Punkte an 750 Standorten umfassen.“
„Wir können die Anzahl der Automaten reduzieren, ohne dass dies Auswirkungen auf die Erreichbarkeit hat.“
„Theoretisch würden uns sogar 654 Standorte ausreichen, um die derzeitige Abdeckung der Banken zu erreichen. Aber wir fügen 100 Standorte hinzu. So stellen wir sicher, dass es auch in Städten genügend Standorte in Gehweite gibt. Außerdem wollen wir pro Standort die richtige Anzahl an Automaten, aber nicht zu viele. Auf diese Weise werden wir 2024 durchschnittlich 50.000 Transaktionen pro Terminal und Jahr erreichen – etwas, das die Nutzer hinsichtlich Wartezeiten beruhigt.“
Um die optimalen Positionen der 2.240 Automaten zu bestimmen, wurde zunächst die bestehende Situation analysiert: die Geldautomaten der vier Banken und die der Konkurrenz. Intelligente Gravitationsmodelle lieferten Einblicke in Überlappungen und Synergien zwischen den Automaten.
„Wir berücksichtigen die Orte, an denen Menschen arbeiten, einkaufen oder sich bewegen.“
Auch das Kundenverhalten spielt eine wichtige Rolle bei der Standortbestimmung. Marie erklärt: „Ein großer Teil der neuen CASH-Punkte wird an Orten mit viel Passantenverkehr wie Bahnhöfen und Einkaufsstraßen eingerichtet. Wir berücksichtigen Orte, an denen Menschen arbeiten, einkaufen oder sich bewegen. Zudem sahen wir eine starke Korrelation zwischen demografischen Faktoren und der Nutzung von Bargeld.“ Auch die tatsächliche Reisezeit wurde berücksichtigt, da sie für Kunden oft wichtiger ist als die Reiseentfernung.
Mit all diesen Daten und einem vollständigen Verständnis der Kräfteverhältnisse konnte schließlich – vollständig automatisiert – das optimale Geldautomatennetz berechnet werden.
Das Finden, Identifizieren und Bauen dieser neuen CASH-Punkte erfolgt schrittweise und in enger Abstimmung mit lokalen Akteuren wie den Gemeinden. So können die theoretischen Standorte je nach lokalen Bedürfnissen zu den am besten geeigneten Standorten weiterentwickelt werden. Wir sehen, dass das Modell, basierend auf RetailSonar, lokal fast immer bestätigt wird.
Inzwischen war Batopin nicht untätig: Batopin ist an mehr als 70 Standorten in Belgien mit über 150 CASH-Punkten aktiv. Die Nutzer erkennen sie an ihrem modernen, schlichten Design in Gelb und Blau. Batopin entschied sich, als B2C-Marke eine Partnerschaft mit Bancontact einzugehen – eine logische Wahl, da dies eine vertraute Marke in der Zahlungswelt ist. Zusammen mit dem CASH-Logo sind die Punkte auch für Touristen und Menschen aus dem Ausland leicht erkennbar.
Für jeden bestehenden Geldautomaten ist nun bekannt, welche Entscheidung getroffen wird (Schließung, Verlegung oder Zusammenlegung). Batopin weiß außerdem genau, wo und wie viele CASH-Punkte an welchen Standorten platziert werden müssen. Ein komplexes, multidimensionales Puzzle, das dank der Berater und der Plattform von RetailSonar in kürzester Zeit gelöst werden konnte.
Möchtest du mehr über dieses einzigartige Projekt erfahren? Alle Updates findest du auf www.batopin.be. Batopin sucht weiterhin Standorte für seine CASH-Punkte. Hast du selbst ein verfügbares Gebäude? Dann kannst du dein Angebot ebenfalls über die Website einreichen.